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Am Freitag nach Fronleichnam brechen Pilger aus Kist nach Walldürn auf – Wenn am Freitag nach Fronleichnam um vier Uhr in Kist die Glocken läuten und die Pfarrkirche St. Bartholomäus hell erleuchtet ist, dann geht dort kein Gespenst um und es sind auch keine Räuber am Werk. Nein, in dieser frühen Stunde treffen sich Fußpilger aus Kist und Umgebung, feiern eine Pilgermesse und brechen zur Wallfahrt zum Heiligen Blut nach Walldürn auf.

Seit 1890 ist das so. Damals soll es zur ersten Wallfahrt von Kist nach Walldürn gekommen sein, so die mündliche Überlieferung. Damit ist diese Wallfahrt die älteste Tradition in Kist. Ursprünge reichen sogar bis ins siebzehnte und achtzehnte Jahrhundert zurück.

 

Frühaufstehen ist also gefragt, wenn Pilger aus Kist und Umgebung wallfahren. Über fünfzig Kilometer laufen sie am ersten Tag bis sie Walldürn erreicht haben.

 

Beim Aufbruch vorbei an Kirche und Rathaus ist es noch dunkel, doch schon auf dem Weg durch die Wiesen fallen erste Sonnenstrahlen auf Gräser und Blätter. Sieben Stationen mit alten Passionsbildern säumen an diesem Tag den Weg. Dort knien die Wallfahrer nieder und gedenken mit Gebet und Gesang der sieben blutigen Fälle Christi unter dem Kreuz. Blasmusik begleitet die Pilger, die Gebete schallen über einen Lautsprecher.

 

,,Heilige Maria, Mutter Gottes": Nicht nur zum Meditieren eignet sich der Rosenkranz, sondern auch, um durchzuhalten: Man schwitzt, keucht und staunt. Lernt, achtsam mit sich und anderen umzugehen. Entdeckt, was leicht übersehen wird: Fliegenpilze, Farne und Moose, Mohnblumen und Vergissmeinnicht: Gottes schöne Schöpfung. Spürt, wie sich die Gelassenheit der Natur auf einen überträgt. Und je länger man geht, desto unbeschwerter wird der Körper.

 

Die erste Rast ist nach zwanzig Kilometern in Tauberbischofsheim. Singend und betend geht es durch die Straßen der Stadt. Nach weiteren dreizehn Kilometern ist Mittagsrast. Gegen Abend um 18.30 Uhr treffen die Pilger in Walldürn ein. Nach einem ganzen Tag im Freien ist es gut, ein Dach über dem Kopf zu haben - und das Gebet am Abend.

 

Der Rückweg erfolgt am Samstag, dem 21. Juni, von Walldürn nach Schweinberg, wo die Pilger bei Privatleuten übernachten. Am Sonntag wird die letzte Strecke, von Schweinberg bis Kist, zurückgelegt. In feierlicher Prozession werden die Wallfahrer am Ortseingang von Kist abgeholt und zum Ausgangspunkt der Wallfahrt geleitet. Abschließend findet eine Dankandacht in der Pfarrkirche statt.

 

Pilger, die ganz oder teilweise mitlaufen möchten, insbesondere Musiker, sind sehr willkommen. Weitere Auskünfte und Anmeldung gibt es beim Pilgerführer Friedbert Reinhart in Kist, Tel. 09306/1540.

 

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